Ferdinand K.
Ferdinand K. (1901-1944)
Ferdinand K. wird mit 14 Jahren aus der zweiten Schulklasse entlassen. Danach arbeitet er vor allem bei seinen Eltern zuhause, später wird er Hilfsarbeiter. Er kann kaum lesen und rechnen und nur seinen Namen schreiben. Im Oktober 1940 wird Ferdinand K. zur Untersuchung in die Anstalt Frankenthal geschickt.
In die Anstalt kommt er aufgrund einer Sexualstraftat. Nach Urteil der Frankenthaler Psychiater leide er an einem »mittelschweren Grad von Schwachsinn«, sei deshalb unzurechnungsfähig und »gemeingefährlich«. Daher wird seine Zwangseinweisung angeordnet. Im März 1942 wird er in die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster aufgenommen. Dort verhält er sich unauffällig und hilft bei Hausarbeiten.
Im Juni 1944 teilt die Anstalt der Familie mit, dass ihr Sohn »aus einsatzmäßigen Gründen« nach Mauthausen verlegt wurde. Am 2. September 1944 wird Ferdinand K. mit dem zynischen Vermerk »Erholungsheim« von Mauthausen nach Hartheim gebracht und sofort ermordet. Kurz darauf stellt die Mutter in einem Brief an den Klingenmünsterer Direktor die Frage, warum ihr Sohn in ein Konzen- trationslager gekommen sei. Edenhofer antwortet: »Die Verlegung Ihres Sohnes in das Lager ist seinerzeit auf Anordnung des Ministeriums erfolgt. Etwas besonderes hatte sich Ihr Sohn nicht zuschulden kommen lassen.«