Station 1
Anfänge der Anstaltspsychiatrie
Jahrhundertelang haben Menschen »Wahnsinn« vor allem als Strafe Gottes angesehen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Versorgung von psychisch kranken Menschen eine Aufgabe der Medizin. So richtete die pfälzische Regierung 1821 an der »Kreis-Kranken- und Armenanstalt« Frankenthal eine eigene Abteilung für »Irre« ein.
Bald forderten pfälzische Ärzte eine neue, moderne Einrichtung. Nach neun Jahren Bauzeit eröffnete schließlich 1857 die »Kreis-Irrenanstalt« Klingenmünster. Sie war eine der ersten Anstaltsneubauten dieser Zeit. Das geregelte Leben dort und die ländliche Lage sollten therapeutisch wirken. Weitere medizinische Mittel zur Behandlung seelischer Erkrankungen gab es kaum.
Die Patienten wurden von »Wärtern« betreut. Die Berufsbezeichnung Pfleger setzte sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch. Schlechte Bezahlung, die anstrengende Arbeit und starke Reglementierung des Alltags machten den Beruf unattraktiv. Eine geregelte Pflegeausbildung gab es erst nach dem Zweiten Weltkrieg.