Station 10
Nach dem Krieg
Am 23. März 1945 nahm die US-Armee das Dorf Klingenmünster ein. Das Elend der Anstaltspatienten ging aber weiter. Die Todeszahlen sanken erst 1949 wieder auf Vorkriegsniveau.
Heinrich Schmidt (1893-1951) als neuer Leiter der Anstalt bemühte sich, die Versorgung zu verbessern. Er organisierte »Hamsterfahrten«, um bei Angehörigen von Patienten Lebensmittel zu sammeln. Auch wandte er sich mit Hilfegesuchen an das Rote Kreuz, die Caritas und das Evangelische Hilfswerk. Gleichzeitig war den Patienten das Betteln um Essen in den umliegenden Dörfern verboten. Örtliche Funk-
tionäre verweigerten höhere Lebensmittelzuteilungen an die Anstaltspatienten. Erst Ende 1946 erhielt die Anstalt die gleichen Sonderzuteilungen wie andere Krankenhäuser.
Im Zuge der Entnazifizierung entließ die französische Militärregierung zunächst ein Drittel des Pflegepersonals und alle Ärzte der Anstalt. Der Personalmangel sorgte allerdings dafür, dass nahezu alle Mitarbeiter bald darauf wieder ihr altes Amt bekamen. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Landau gegen die Anstaltsleitung wegen »Verbrechen gegen die Menschlichkeit« wurden 1950 eingestellt: Der Staatsanwalt sah diesen Vorwurf als widerlegt an.
Kirchweihe in der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster 1949, mit Direktor Heinrich Schmidt (2. v. r.) (© Bildarchiv Pfalzklinikum)