Station 11

Inschrift des 1993 eingeweihten Gedenksteins, Pfalzklinikum Klingenmünster (© Bildarchiv Pfalzklinikum)

Anfrage der Grünen im pfälzischen Bezirkstag, Februar 1986 (© Bernhard Kukatzki (Hg.): Töteten die NS-Ärzte auch in Klingenmünster? Eine Dokumentation über den Umgang mit der Vergangenheit der Pfalzklinik Landeck, Schifferstadt 1994)

Neu eingerichtetes Labor, 1957.

Durch die Ausweitung medizinischer Untersuchungsmöglichkeiten in den 1950er Jahren sollte die Modernität der Nervenklinik Landeck unterstrichen werden. (© Gerhard Mall/Adolf André: Pfälzische Nervenklinik Landeck, Landau/Pfalz 1958)

Weitere Stationen

Verdrängung, Aufarbeitung und Erinnerung

1953 beschloss der Bezirksverband Pfalz die Umbenennung der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster in »Pfälzische Nervenklinik Landeck«. Der neue Name sollte für eine moderne Behandlung und eine Abgrenzung zur Vergangenheit stehen. Neuer Leiter der Nervenklinik wurde 1952 Gerhart Mall (1909-1983). Er war zuvor an den Universitätskliniken Tübingen und Marburg tätig gewesen. Malls Bruder war auf sein Betreiben hin 1940 in der Tötungsanstalt Grafeneck ermordet worden.

Der neue Direktor unterstützte die Legende, die Klinik sei von dem Patientenmord wegen der Evakuierung nicht betroffen gewesen. Auch die Hungerkost sei »systematisch sabotiert« worden. Bei Nachfragen von Angehörigen ermordeter Patienten gaben sich die Klingenmünsterer Ärzte auch nach 1945 unwissend.

In den 1980er Jahren wurden in der Pfalz Fragen nach der Klinikvergangenheit laut. 1989 gab der Bezirksverband eine Untersuchung zur Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster im Nationalsozialismus in Auftrag. Die Forschungen fanden unter massiven Widerständen aus dem Klinikumfeld statt. Es gab Morddrohungen, Autoreifen wurden aufgestochen und Akten verschwanden. 1993 lagen erste Forschungsergebnisse vor.

Seitdem hat sich die Gedenkkultur in vielfältiger Weise entwickelt. 1993 wurde ein Gedenkstein am Klinikeingang eingeweiht. Seit 1996 wird im Pfalzklinikum jedes Jahr der Opfer der NS-Psychiatrie gedacht. 2008 wurde eine Gedenkskulptur auf dem Klinikfriedhof eingeweiht. Seit Juni 2011 erinnern Informations- und Gedenktafeln auf dem Klinikfriedhof an die Opfer der NS-Psychiatrie in Klingenmünster.

Skulptur von Volker Krebs auf der 2008 eingeweihten Gedenkstätte für die pfälzischen Opfer der NS-Psychiatrie (© Bildarchiv Pfalzklinikum)

Gerhart Mall, um 1960 (© Portraitsammlung Universitätsbibliothek Tübingen)

Eine Wanderausstellung des Pfalzklinikum

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